Mit XING und LinkedIn zum Traumjob

Mit XING und LinkedIn zum Traumjob

Eine von 19 Millionen – wie du es schaffst, mit Xing und LinkedIn an deinen idealen Job zu kommen

Die Anzahl meiner Kund*innen, die über Social Media ihre Stellen finden, steigt in den letzten Monaten enorm an. Immer, wenn mir die Kund*innen berichten, dass sie ein Vertragsangebot bekommen haben, gratulieren ich ihnen erstmal und wir freuen uns über den Erfolg. Dann frage ich meist: „Und wie haben Sie die Stelle gefunden?“ In der letzter Zeit kommt dann häufig: XING, LinkedIn, LinkedIn, XING, XING…. Und jedes dieser Netzwerke hat grob gesagt an die 19 Millionen Mitglieder im DACH Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).

Da habe ich mich gefragt: kann man daraus eine generelle Suchstrategie ableiten? Und was kann man dafür tun, auch aus den 19 Millionen rauszustechen um an eine interessante Stelle zu kommen? Es war für mich Grund genug, nach übergreifenden Studien zu dem Thema zu suchen. Dabei bin ich auf zwei sehr interessante Auswertungen*/** aus 2020 gestoßen und habe Euch einige entscheidende Zahlen herausgepickt.

Nutzen Arbeitgeber wirklich Social Media?

Die Unternehmen wissen aufgrund der genannten Studien, dass ca.idie Hälfte aller potenziellen Mitarbeiter lieber aktiv von Firmen angesprochen werden als sich aktiv zu bewerben.* Darauf stellen sie sich ein und nutzen mehr und mehr Social Media, um neue Mitarbeiter zu finden. Aus Firmensicht ist das sehr interessant, da sie mit einer Erfolgsquote von 20%* diesen kostengünstigen Suchkanal einsetzen können. Obwohl nicht alle Stellen in den sozialen Medien veröffentlicht sind, sind es doch immerhin um die 40% bei den Top 1000 Unternehmen. Das nenne ich eine beträchtliche Zahl, z.B. im Vergleich zu den früher so beliebten Printmedien. Diese liegen mittlerweile nur bei unter 10% der veröffentlichten Stellen*.

Wie nutzen die Arbeitgeber Social Media im Recruiting?

Mit steigernder Tendenz stellen Top 1000 Unternehmen spezielle Mitarbeiter darauf ab, Social Media Kanäle zu pflegen und die Nutzung davon in ihre allgemeine Strategie zur Personalbeschaffung einzubinden. Die Anzahl der Fälle, in denen Unternehmen KandidatInnen direkt ansprechen, steigt. Pro Tag sprechen die Top-1000-Unternehmen durchschnittlich 6 KandidatInnen an, wobei sich allerdings sehr große Schwankungsbreiten zeigen. Einige sprechen keine Kandidaten an, bei anderen sind es allerdings auch über 100 Kandidaten pro Tag.

Wie du Social Media voll nutzen solltest, wenn du auf Stellensuche bist


Schauen wir uns an, wie du es schaffen kannst, eine davon zu sein und was deine Stellschrauben sind. Da die Arbeitgeber kontinuierlich Social Media zum Recruiting nutzen, und der Trend noch nach oben geht, ist es natürlich sehr sinnvoll, das für sich selbst zu nutzen. Wie kannst du es schaffen, bei den „täglich durchschnittlich 6 Kandidaten, die Unternehmen ansprechen“ dabei zu sein. Bei der Stellensuche heißt es „kleiner Aufwand – große Wirkung“, wenn man ein paar Dinge beachtet. Mit relativ wenig Zeitaufwand kannst du viele potenzielle Arbeitgeber erreichen und auf dich aufmerksam machen.

Essentiell ist, dass dein Profil aktuell ist und alle wichtigen Informationen drin sind. Wenn nicht, kann man dich natürlich auch nicht finden. Überprüfe von Zeit zu Zeit dein Profil und überlege, was sich in der Zwischenzeit getan hat: hast du vielleicht eine neue Qualifikation erworben durch Weiterbildung, hast du dir im Rahmen eines Projekts neue Fähigkeiten (Hard Skills oder Soft Skills) angeeignet? Dann nichts wie rein damit ins Profil. Wenn du noch kein Profil hast, schnappe dir einfach deinen Lebenslauf und kopiere die wichtigsten Stationen daraus sowie deine Fähigkeiten und Kompetenzen.

Wenn du gerade aktiv oder latent auf Stellensuche bist, nutzen dir die folgenden Features von XING und LinkedIn.

Stellenbörse – Übersicht über offene Stellen pro Arbeitgeber

Ursprünglich als reine Netzwerkplattformen konzipiert, haben sich sowohl XING als auch LinkedIn mittlerweile auch Stellenbörsen aufgebaut. Das Gute ist, dass ein Algorithmus dir automatisch passende Stellen vorschlägt und wenn du es so eingestellt hast, dir auch direkt in dein E-mail Postfach wie auf dem Silbertablett serviert. Du musst also einfach nur warten, was eintrudelt und sparst dir wertvolle Zeit und Nerven, immer wieder extra in die verschiedenen Börsen reinzugehen. Im Gegensatz zu klassischen Stellenbörsen wie Stepstone, Monster etc. musst du nicht die Suchkriterien festlegen, sondern die AI (Artificial Intelligence) übernimmt das für dich. Manchmal bekommt man so Stellen, an die man nie per eigenen Suchkriterien gedacht hätte.

Solltest du nach einigen E-mails feststellen, dass die Stellen nicht passen, muss man nochmal in sein Profil reingehen und es dementsprechend umformulieren und glattziehen.

Active Sourcing – gefunden werden ohne etwas zu tun

Zusätzlich zum automatisierten Matching mit den veröffentlichten Stellen, nutzen auch Recruiter aktiv die Social Media Plattformen, um interessante Kandidaten zu finden. Allen voran stehen hier XING und LinkedIn. Auch Facebook, Instagram, What`s App oder YouTube spielen eine Rolle, werden aber je nach angesprochener Altersgruppe bzw. Erfahrungshorizont sehr unterschiedlich eingesetzt. Wenn du zu Generation Y, X oder Baby Boomer gehörst, bist du mit XING und LinkedIn gut dabei. Twitter und Snapchat spielen allgemein eine untergeordnete Rolle.*

Bei dem sogenannten Active Sourcing (= Firmen suchen proaktiv in Social Media nach potenziellen Mitarbeitern und sprechen sie direkt über die Plattform an) suchen die Personalabteilungen der Firmen oder Personalvermittler auch oft für Stellen des sogenannten verdeckten Stellenmarkts. Das sind Stellen, die von den Firmen nicht oder noch nicht im großen offenen Stellenmarkt ausgeschrieben sind. Wenn dich die Recruiter hier finden, heißt es Bingo! Du bist schon mal so interessant, dass du herausgestochen bist und man sich die Mühe macht, dich proaktiv anzusprechen. Hier kommt wieder und umso mehr dein gepflegtes Profil ins Spiel. Wenn du z.B. spezielle Methodenkenntnisse in der Pharmabranche oder exzellente Excel Fähigkeiten hast, aber es ist nicht in deinem Profil erwähnt, wird kein Recruiter dich auf seiner Suchergebnisliste finden!

Sichtbar werden durch Posten, Liken, Netzwerken

Das waren mal die beiden ersten Vorteile, die du einfach durch ein aktuelles, auf den Punkt gebrachtes Profil erreichen kannst. Dafür brauchst du vielleicht alle paar Monate mal eine Stunde.

Wenn du generell mehr Zeit und Lust auf klassische Social Media Nutzung hast, kannst du dich natürlich über die beruflichen Netzwerken noch stärker positionieren und auf dich aufmerksam machen. Poste und like Themen, die zu deiner Expertise und der Zielrichtung deines Traumjobs passen und du wirst vom System belohnt. Laut meiner KundInnen bietet LinkedIn ihnen derzeit mehr Möglichkeiten als XING. Prüfe, welche Gruppen zu deinem Profil passen und wie du dadurch an die richtigen Ansprechpartner herankommst und gesehen wirst. Mit diesen Aktivitäten kannst du dir auch mittelfristig ein gutes Recruiternetzwerk aufbauen. Lt. der Studie der Universität Bamberg* scheint der Trend ungebrochen, dass eigene Netzwerke der Recruiter eine bedeutende Rolle spielen.

Der Klassiker: das persönliche Netzwerk

Oder erweitere dein Netzwerk, indem du dich mit ehemaligen KollegInnen vernetzt. Überlege doch mal, wen du noch von früher kennst und nimm unverbindlich wieder Kontakt auf. Es ist manchmal echt spannend, wo die Leute mittlerweile gelandet sind. Man kommt auf neue Ideen, welche Firmen es noch gibt, die Profile wie das eigene suchen. Auch wenn du nicht mit der Tür ins Haus fallen willst, dass du auf Stellensuche bist, kann es zu einem späteren Zeitpunkt einfacher sein, an Tipps oder Einschätzungen zu einer Stelle zu bekommen. Wenn du dich auf eine Stelle in einer Firma bewirbst, wo du schon jemanden kennst, geben deine vernetzten Kontakte normalerweise gerne Auskunft, wenn sie etwas zu dieser Stelle oder zumindest zur Firmenkultur sagen können.

Die Einstellungen im Tool

Zu guter Letzt solltest du bei deiner aktiven oder potenziellen Stellensuche auch immer die Grundeinstellungen überprüfen. Sowohl in XING als auch in LinkedIn hast du die Möglichkeit, sichtbar zu machen, ob du an freien Stellen interessiert bist. Es gibt dabei auch Abstufungen, ob man aktiv sucht oder nur potenziell an Stellen interesssiert ist. Du kannst auch einstellen, wer das sehen darf, z.B. alle Mitglieder, nur Recruiter oder deine Kontakte. Wenn du sehr genau weißt, was du willst oder auch nicht willst, gibt es zusätzliche Felder zum Befüllen, wie z.B. Gehalts- oder Ortsvorstellungen.

Alles in allem: nutze alle Möglichkeiten

Bisher ging es generell um XING/LinkedIn. Hast du Profile in beiden Netzwerken? Falls nicht und wenn du noch zögerst, welches Netzwerk für dich besser ist, hier noch ein paar Anmerkungen basierend auf der Studie von Adecco**. Demnach hat 2019 XING 257.000 Stellenanzeigen veröffentlicht, wohingegen LinkedIn mit nur 74.000 Stellen eher unbedeutend wirkt. Sicherlich kommt es aber auf deinen persönlichen Hintergrund an und was für Stellen und Funktionen dich überhaupt interessiert. Für einen Überblick dazu empfehle ich die Graphik in der Adecco Studie**. Keines von beiden zu machen, ist aus meiner Sicht weder kurz- noch langfristig eine gute Entscheidung. Wenn du aktuell eine Stelle suchst, blocke dir doch noch heute ein Zeitfenster, in dem du mal wieder in dein Profil reinschaust und es aktualisierst. Im Sinne eines Netzwerkaufbaus und mit der Wahrscheinlichkeit, dass du in Zukunft mal etwas Neues machen willst, würde ich die Aktualisierung allerdings trotzdem nicht all zu lange aufschieben. Ein Netzwerk zu KollegInnen, ehemaligen KollegInnen und Recruitern baut sich leider nicht über Nacht auf, sondern braucht eine längeren Atem. Wenn du jetzt beginnst, kannst du in Zukunft darauf zurückgreifen. Denke an die verschiedenen Abstufungen, die dir zur Verfügung stehen: aktualisiertes Profil, Einstellung von Suchkriterien und Jobangebote direkt ins E-mail Postfach und/oder aktive Nutzung als Social Media Plattform mit Beiträgen und Kommentaren. Du wirst von deinen Kontakten direkt gesehen und viel leichter bei der Besetzung von Stellen berücksichtigt. Wenn du diese Möglichkeiten nutzt, gibt es gute Chancen, nicht mehr nur 1 von 19 Millionen zu sein. Stattdessen musst nicht nur du die Stellen finden, sondern sie finden sozusagen dich.

* Studie Universität Bamberg: https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/wiai_lehrstuehle/isdl/Recruiting_Trends_2020/Studien_2020_01_Social_Recruiting_Web.pdf

** Studie Adecco: https://www.adeccogroup.de/news/xing-und-linkedin-welches-business-netzwerk-in-deutschland-die-nase-vorn-hat/